Dipl. Tzt. Erwin Simetzberger, VetWorks Strengberg

Analgesie und Anästhesie bei der Ferkelkastration sind europaweit sehr unterschiedlich geregelt, in Österreich ist die betäubungslose chirurgische Kastration in der ersten Lebenswoche unter Einsatz von Schmerzmitteln erlaubt. Der Einsatz von Isofluran mittels Inhalationsnarkose ist in Österreich im Gegensatz zu unseren deutschen Nachbarn wie wir meinen mit Recht verboten.

In der biologischen Schweinehaltung ist die Betäubung der Saugferkel verpflichtend vorgeschrieben. Da dadurch das Tierwohl gefördert wird, schließen sich immer mehr Vermarkter dieser Maßnahme an. Dabei werden die Ferkel unter Vollnarkose mit Ketaminhydrochlorid und Azaperon durch den Tierarzt kastriert. Das kann sich durchaus nachteilig in Form von langen, unruhigen Nachschlafphasen auswirken. Daraus ergeben sich erhöhte Risiken in Form von Energiemangel und Unterkühlung der Ferkel. Es kommt außerdem oft zu starken Nachblutungen und höheren Erdrückungsverlusten bei zu frühem Öffnen des Ferkelnestes.

VetWorks Strengberg hat sich darum entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Die Kastration erfolgt unter Anwendung eines Beruhigungsmittels (Azaperon) sowie eines Lokalanästhetikums. Die Vorteile bestehen in einer kürzeren, ruhigen Nachschlafphase (max. eine Stunde) und weniger Nachblutungen. Die Ferkel kühlen nicht aus und es gibt keinen nennenswerten Energiemangel.  Ein ruhiges, stressfreies Arbeiten im Stall möglich.  

 Die männlichen Ferkel werden 10 – 15 Minuten vor dem Eingriff separiert. Als erster Schritt wird dann Azaperon verabreicht. Nach Eintreten der Wirkung erfolgt eine Injektion eines NSAID (Schmerzmittel), danach die intratestikuläre (in den Hoden) Injektion eines Lokalanästhetikums (0,2 – 0,5 ml Procain + Epinephrin) mit einer sehr feinen Nadel. Die Wirkung tritt nach 5 -10 Minuten ein. Die intratestikuläre Injektion stellte sich dabei bezüglich der Schmerzausschaltung als die effektivste Methode heraus. Abwehrreaktionen der Ferkel bei der Injektion sind nachweislich praktisch nicht vorhanden.

Diese Form der Kastration wird in Schweden schon seit Jahren erfolgreich angewendet, allerdings ohne die vorherige Verabreichung von Azaperon. VetWorks Strengberg vertritt die Meinung, dass der sogenannte vierte Weg die im Moment beste Antwort auf die Frage ist, wie mit Ferkel in Zukunft in Bezug auf Kastration verantwortungsvoll umgegangen werden soll.