oder: Wie sich Katze Prinzessin ihren Weg ins Leben erkämpft hat
Es gibt Krankheitsbilder, die eine gründliche langwierige Aufarbeitung erfordern. Ziel ist es Hand in Hand mit den Tierbesitzern eine Diagnose zu stellen und im Besten Fall unserem Patienten helfen zu können. Heute möchten wir Euch eine sehr seltene, vielleicht auch manchmal nicht erkannte Erkrankung vorstellen, die bei unseren Hunden und Katzen und auch bei uns Menschen vorkommen kann: Myasthenia Gravis.
Myasthenia gravis ist eine neuromuskuläre Übertragungsstörung, die zu einer typischen anstrengungsabhängigen Schwäche führt.
Die häufigste Ursache ist eine Autoimmunerkrankung. Es bilden sich Antikörper gegen Acetylcholinrezeptoren. Diese Erkrankung kann plötzlich ohne weitere Ursache oder auch als Begleiterscheinung einer Tumorerkrankung auftreten. Sehr selten ist die Erkrankung auch angeboren.
Bei unseren tierischen Patienten macht sich das als sehr typische anstrengungsabhängige Schwäche bemerkbar: Hunde zeigen häufig zunehmend kürzere Schritte in den Hintergliedmaßen, müssen sich oft hinsetzen und erreichen einen Punkt, an dem sie nicht mehr laufen können. Bei Katzen kann sich die Schwäche auch als Hängenlassen des Kopfes oder unsichere Fußung zeigen.
Häufig ist die Myasthenia gravis mit einem Megaoesophagus verbunden. Dabei handelt es sich um eine Schwäche der Speiseröhrenmuskulatur, die zu einer Erweiterung der Speiseröhre führt. Dadurch können sich die Tiere verschlucken und in Folge eingeatmeten Futters eine Lungenentzündung entwickeln.
Unsere Patienten bekommen Acetlycholinesteraseblocker, die rasch die Symtome lindern. Zusätzlich können Antibiotika, Immunsuppressiva und Magendarmtrakt wirksame Medikamente nötig sein. Bei einem vorliegenden Megaösophagus sollten die Tiere in aufrechter Körperhaltung gefüttert werden.
Prinzessin lässt sich ihre Medikamente brav geben und dank ihrer tollen Besitzerin kann sie hoffentlich noch eine schöne Zeit auch mit ihrer schweren Erkrankung verbringen.