Viele HühnerhalterInnen kennen das: Leichtes Kribbeln auf der Haut, Blutspuren auf den Sitzstangen oder wandernde Punkte auf den Eiern. Wo Hühner leben ist auch die rote Vogelmilbe nicht weit. Wie erkennen und was tun: Ein kurzer Überblick.

Dermanyssus gallinae ist ein Parasit des Huhnes der im Stall lebt. Die Milbe ernährt sich vom Vogelblut und verursacht von Unruhe im Stall bis Federpicken und Kannibalismus sogar den Tod durch Blutarmut. Sie kann sogar Krankheitserreger wie Salmonellen verbreiten. Zusammen gefasst: Ein unnötiger Zeitgenosse, den wir aus dem Stall verbannen möchten.

Als nachtaktiver Parasit hat man die besten Chance in der Abenddämmerung die Tierchen zu erkennen. Kleine oft dunkle Punkte, die sich gern in versteckten Ecken im Stall aufhalten, sind ein starker Hinweis auf Befall. Beweisend ist eine blutrot gefärbte weiße Küchenrolle, mit der man die Sitzstangenunterseite abwischt. Ein doppelseitiges Klebeband kann als Falle fungieren. Erfahrene Halter werden oft stutzig, wenn ihre Schützlinge plötzlich den Stall zum Schlafen meiden: Nicht doof unsere Freunde: Wollen halt nicht jede Nacht Blut spenden!

Grundsätzlich sei festgehalten: Diese Milben sind wahre Überlebenskünstler. Sie vermehren sich innerhalb einer Woche, können lange Zeit ohne Frischblut ausharren, entwickeln sehr schnell Resistenzen gegen Giftanschläge und haben echte Helden unter sich: Bei Versuchen mit verschiedenen Spritzmitteln haben sich die (entbehrlichen) Männchen als Schutzschild über die weiblichen Tiere (die für die Population wichtig sind) geworfen und das meiste Gift von ihnen abgehalten.

Also sollten wir noch einen Tick schlauer sein! Als oberstes Prinzip muss festgehalten werden, dass wir wahrscheinlich nie Milben frei sein werden! Es gilt ein ständiges Kontrollieren und Handeln bei Bedarf.

Oft im Einsatz sind verschiedene Staubarten (Kieselgur, Silikate,…), die den Panzer der Milben durchdringen und sie quasi „verbluten“ lassen. Diese Mittel sind nicht toxisch, allerdings sehr gut lungengängig (bei Hühnern und Menschen).

Verschiedene Öle verkleben die Atemporen der Milben und ersticken sie. Im Prinzip kann jedes Öl zum Einsatz kommen, wer es gern mag, mischt ein paar Tropfen Lavendelöl dazu.

Spritzmittel: Hier gibt es nur mehr wenige, die im belegten Stall erlaubt sind. Ganz neu ist ein Mittel erhältlich, das sogar in der biologischen Landwirtschaft eingesetzt werden kann. Nicht auf Maske und Overall vergessen!

Zur Behandlung der Hühner ist aktuell ein Medikament erhältlich, das oral verabreicht wird. Zusätzlich gibt es mehrere pflanzliche Zusätze fürs Trinkwasser der Hühner.

Mutige können den Milben auch mit Feuer (Abflammen) entgegnen, dabei darauf achten, dass nicht der ganze Stall „bekämpft“ wird!

Darüber hinaus gibt es noch ein paar ausgefallene Tipps, die wir gern auch bei unseren Chicken Tongue Seminaren im Detail besprechen. Ganz wichtig ist es zu bedenken, dass auch die meisten unserer Haushühner Lebensmittel (Eier) liefern. Also sollten auch nur unbedenkliche (für Mensch und Tier) und zugelassene Mittel zum Einsatz kommen.

Ich freue mich auf Feedback und Kommentare – gerne auf unserer Facebookseite,

Geflügeltierärztin Beate Schuller